Unsauberkeit bei Katzen – Ursachen und Lösungen

Katzen gehören bekanntermaßen zu den saubersten Haustieren. Dennoch ist Unsauberkeit ein häufig auftretendes Problem. Einfach nur die Spuren des Malheurs zu beseitigen, nützt weder Mensch noch Tier. Um dauerhaft zu einer Lösung zu gelangen, bedarf es, die Ursachen für diese unerfreuliche Situation zu ergründen und abzustellen. Einer Ursachenforschung sollte rasch nachgegangen werden, bevor sich entsprechende Verhaltensweisen manifestieren.
Zu allererst ist zu klären, ob es sich bei der Unsauberkeit um Urinmarkieren, ein normales Katzenverhalten, oder um wirkliche Stubenunreinheit handelt. Urinmarkieren tritt sowohl bei unkastrierten, wie auch (seltener) bei kastrierten Katzen beider Geschlechter auf. Dabei verspritzt das Tier in stehender Haltung mit vibrierendem Schwanz einige Spritzer Urin. Dies geschieht u.a. gern auf neue, fremd riechende Gegenstände oder Stellen, die vorher von einer anderen Katze markiert worden sind. Die Katzentoilette wird normal weiterbenutzt. Wirkliche Unsauberkeit ist dagegen ein Problemverhalten, weil es nicht der Natur einer gesunden Katze entspricht. Die Katzentoilette wird kaum bis gar nicht mehr genutzt, Urin, aber auch Kot außerhalb abgesetzt. Damit zeigt die Katze an, dass etwas nicht in Ordnung ist, eine Art Hilferuf. Welche Ursache zugrunde liegt, kann vielfältig sein. Zumeist sind es einfach zu lösende Probleme, die sich mit kleinen Maßnahmen in den Griff bekommen lassen.
Auf der Liste der „Verdächtigen“ steht die Katzentoilette ganz oben. Wie wir Menschen wollen auch Katzen auf dem stillen Örtchen ihre Ruhe haben. Der Standort der Toilette sollte sich nicht danach richten, wo sie am wenigsten stört, sondern wo sich die Katze am wohlsten fühlt. Am besten geeignet sind ruhige Ecken mit Schutz von Wänden an zwei Seiten. Auf keinen Fall sollte sich der Fress- oder Schlafplatz direkt daneben befinden. Ein neuer Standort oder das Aufstellen einer zusätzlichen Toilette kann hierbei eine einfache, schnelle Maßnahme sein. Da Katzen diesen privaten Ort auch meist ungern mit Artgenossen teilen, sollten in einem Mehrkatzenhaushalt generell zusätzliche Klos aufgestellt werden. Hier gilt die Faustregel, mindestens eines pro Katze. Manchmal wird vom Tier der Geruch oder die Körnung der Streu nicht gemocht. Hier empfiehlt sich ein einfaches Ausprobieren. Es muss auch genügend Einstreu im Kistchen sein, damit die Katze ausreichend Scharren kann. Uriniert die Katze lediglich über den Rand der Toilette, kann auf ein Modell mit Haube umgestellt werden. Andersherum gibt es Katzen, die sich unter dieser Haube nicht wohl fühlen, und deshalb das Klo meiden. Die Größe der Schale sollte der Größe der Katze angepasst sein, lieber etwas breiter als zu eng. Die verschmutzten Teile der Einstreu sollten selbstverständlich mindestens einmal täglich entfernt werden, denn Katzen haben ein empfindliches Näschen. Einmal pro Woche sollte die komplette Einstreu entnommen und die Schale gründlich mit heißem Wasser und einem neutralen Spülmittel gereinigt werden. Durch das Scharren mit den Krallen entstehen mit der Zeit Katzer am Boden, in denen sich trotz gründlicher Reinigung Urinreste festsetzen. Nach einer gewissen Abnutzung sollte daher die Schale komplett getauscht werden.

Bild: Cabrio-Toillette
Diese selbst zugeschnittene Cabrio-Katzentoilette bietet Auslaufschutz und vermeidet gleichzeitig ein beengtes Gefühl.

Nicht zuletzt kann Unsauberkeit auch medizinische Ursachen haben. In der Regel sind Harnwegserkrankungen dafür verantwortlich. Dazu zählen beispielsweise Verstopfungen der Harnröhre mit Grieß, ein Nierenschaden oder eine Blasenentzündung. Letztere wird durch Übergewicht und Stress begünstigt. Auch Durchfall kann ein Grund sein. Eine Katze mit einer solchen Erkrankung meidet dann häufig das Kistchen, weil sie es mit den Schmerzen und dem Unwohlsein verbindet. Leider zeigen Katzen auch oft nicht, dass sie krank sind. Bei genauer Beobachtung des Tieres lassen sich aber durch Verhaltensänderungen Rückschlüsse auf eine mögliche Erkrankung ziehen. Das können sein: Unruhe, häufiges Belecken der Genitalien, Aggressivität, vermehrtes Ruhebedürfnis, mangelnder Appetit oder vermehrtes Trinken. Weitere Gründe können Verletzungen, Wunden, erbliche Fehlbildungen, Infektionen oder Hormonstörungen sein. In diesen Fällen sollte die Katze unverzüglich bei einem Tierarzt vorstellig werden. Bei Seniorenkatzen kann das Nachlassen der Hirnfunktionen, und damit verbundenen Gedächtnisproblemen, die Ursache für eine Unsauberkeit sein. Durch das Aufstellen mehrerer Toiletten kann der Weg zum Örtchen für ein solches Tier verkürzt werden und so hilfreich sein.
Können Probleme mit der Katzentoilette und krankheitsbedingte Gründe ausgeschlossen werden, muss im weiten Feld der psychischen Ursachen gesucht werden. Generell haben Verhaltensauffälligkeiten sehr oft ihre Ursache in der Psyche eines Tieres. Änderungen der Lebensumstände, wie beispielsweise ein Umzug und menschlicher oder tierischer Familienzuwachs, können bei einer Katze Stress auslösen und sie verunsichern. Häufig führen auch einfach Missverständnisse zwischen Halter und Tier oder fehlendes Wissen über das Wesen und die Bedürfnisse einer Katze zu einer vermeidbaren Störung. Wichtig ist es, sich in die Seele seines Tieres einzufühlen und mit dessen Augen die Lebenssituation zu betrachten. Unterstützung kann neben der entsprechenden Fachliteratur, bei einem Austausch mit anderen Katzenhaltern, einem Gespräch mit dem Tierarzt oder einem Tierpsychologen gefunden werden. Auch beim örtlichen Tierschutzverein kann um Rat gefragt werden. Ein Ungleichgewicht der Psyche kann bereits in der ersten Lebensphase eines Kätzchens entstehen, wenn es beispielsweise zu früh von seiner Mutter getrennt wird. Dies kann eine traumatische Erfahrung für das Kleine sein und sich daraus weitere Probleme, von denen Unsauberkeit nur eine Variante darstellt, erwachsen. Katzen sind außerdem Gewohnheitstiere. Manche reagieren bereits empfindlich auf ein neues Möbelstück. Aber gerade dramatische Einschnitte in der Routine, z.B. der Halter hat plötzlich weniger Zeit oder der Freigang wird beschnitten, spielen eine große Rolle. All das sorgt für großen Stress bei einer Katze, nur dass ein Tier das eventuell besser verkraftet als ein anderes. Umstellungen sollten daher immer sehr langsam und vorsichtig vonstattengehen. Als Beispiel soll einmal der Umzug einer Katze in ein neues Heim dienen. Das neue Zuhause muss vorab bereits katzengerecht ausgestattet werden, also Toilette, Kratzbaum etc. bereits vorhanden sein. Dann setzt man das Tier erstmal in einen ruhigen Raum, wo es ist Ruhe ankommen und sich umsehen kann. Der Mensch sollte erstmal nur beobachten und die Katze nicht gleich mit Schmuseeinheiten usw. bedrängen. Fühlt sich der neue tierische Bewohner nach einer gewissen Zeit (das können auch mehrere Tage sein) im ersten Zimmer sicher, kann in Ruhe der Rest der Wohnung erkundet werden. Dabei sollte die Katze ihr eigenes Tempo bestimmen können, d.h. einfach Tür auf und abwarten, bis sie bereit ist für die Erkundungstour. Wenn ein anderes Futter als im vorigen Zuhause gegeben werden soll, sollte die Umstellung auch nicht abrupt erfolgen, sondern ganz langsam, indem von Tag zu Tag dem alten Futter immer größer werdende Teile des neuen untergemischt werden. Des Weiteren dient es der Beruhigung, wenn sie etwas Vertrautes, wie ihr altes Schlafkörbchen, mit ins neue Heim nehmen kann. Mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen können so bereits im Vorfeld Probleme vermieden werden.

Bild: Pheromonzerstäube
Ein Pheromonzerstäuber in der Umgebung der Katzentoilette entspannt die gestresste Katze und mindert so die Neigung zur Unsauberkeit.

Ein sehr häufiger Grund für Stubenunreinheit ist der Einzug einer weiteren Katze, besonders wenn die Chemie zwischen den Tieren nicht stimmt. Auch wenn aus einer bereits bestehenden Gruppe ein Tier geht oder stirbt, beeinflusst das die Gruppendynamik. Manchmal lebt eine Gruppe von Katzen vielleicht bereits friedlich zusammen, bis ein Individuum auf einmal ein starkes Dominanzverhalten an den Tag legt und die anderen tyrannisiert. Oder es sind einfach zu viele Katzen in einer Gruppe. Bei zwei, drei oder vier war noch alles gut, mit der fünften ändert sich dann auf einmal alles. Es kann versucht werden, mit dem Aufstellen weitere Toiletten, dem Einrichten weiterer Schlafplätze und ähnlichem wieder Ruhe in die Gruppe zu bringen. Wenn ein Tier jedoch ein anderes so stark dominiert, dass für dieses Stress und Angst ein Dauerzustand wird, sollte über eine Trennung von einem der Streithähne nachgedacht werden. Auch wenn dieser Schritt nicht leicht fällt, sollte man nie das Wohl des Tieres aus den Augen verlieren. Und nicht zuletzt muss auch der Halter diesen Zustand nicht dauerhaft aushalten.

Dann gibt es da noch die ganz besondere Faszination, die Badezimmerteppiche auf viele, sonst stubenreine, Katzen bei Harndrang ausüben. Woran das liegt, kann nur spekuliert werden. Die Lösung ist jedoch ganz einfach: Tür zum Bad schließen.

Und auch das gibt es manchmal: Permanente Unsauberkeit ohne tatsächlichen Grund. Die Katze deshalb irgendwo einzusperren oder ständig weiterzureichen ist aber keine Lösung – ein Garten meistens schon.

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