Katzen und Aberglaube

Von Beate Uhlig/ SAMT e. V.   Im alten Ägypten noch als göttlich verehrt, begann mit dem Mittelalter ein ganz neues, schreckliches Kapitel für unsere geliebten Katzen. Dies ist vor allem auf eine Bibel-Stelle zurückzuführen. Das Buch Baruch aus dem Alten Testament besagt in Kapitel sechs, dass das Abbild eines Gottes nur eine leere Hülle ist und in Gegenwart von Fledermäusen, Vögeln und Katzen anzutreffen sei. Im weiteren Verlauf des Textes werden diese tierischen Götzen als Dämonen bezeichnet. Christliche Missionare versuchten, den germanischen Vielgötterglauben zu verdrängen, und verbreiteten diese Vorstellung. Auch Frauen gerieten zu dieser Zeit in große Schwierigkeiten. Denn sie wurden damals als wollüstig und glaubensschwach bezeichnet. Man sagte, sie wären empfänglich für schwarze, gefährliche Magie und sehr viele von ihnen seien in Wirklichkeit Hexen. Die treuen Gefährten dieser Frauen waren schwarze Katzen und wurden als rechte Hand des Teufels betitelt. Nicht zuletzt wegen ihres dunklen Fells wirken sie mystisch und wurden der Mittelpunkt grausamer Hetze. So begann im 7. Jahrhundert die Verfolgung der unschuldigen Lebewesen. Immer wieder wurde der Irrglaube durch verschiedene Umstände und Ereignisse bestätigt. So wurden Katzen von hohen Kirchtürmen geworfen. Wenn sie den Stutz aus großer Höhe überlebten, wurden ihnen übernatürliche Kräfte nachgesagt. Im 14. Jahrhundert wandte sich das Schicksal der Katze ins Glückliche. Die Pest brach aus und die Menschen waren machtlos gegen den Schwarzen Tod. Durch die Ratten verbreitete sich die Krankheit rasend schnell. Und der Ratten einziger natürlicher Feind in den Siedlungen waren Katzen. Plötzlich waren die bisher verhassten Tiere große Lebensretter. Bald gab es Bewunderer, die all die schlecht gesagten Eigenschaften in ein positives Licht rückten.

Hexe mit Besen und schwarzer Katze

Es ranken sich zahlreiche mystische Geschichten um unsere geliebte Samtpfote. Teilweise halten sie sich bis heute. Schon immer ging von der Katze etwas Geheimnisvolles aus. Die geheimnisvollen leuchtend grünen Augen, ihr anmutiger Körper, der sich lautlos anschleichen kann und sie können aus großer Höhe stürzen, ohne dass ihnen etwas passiert. Das alles machte sie früher schon so interessant, aber auch unheimlich und es wurden ihr mit der Zeit viele Legenden angedichtet. Einige Beispiele:

schwarzer Kater

Schwarzer Kater
Er ist in jedem Märchen, in dem eine böse Hexe vorkommt, ihr ständiger Begleiter. Auch in Zaubersprüchen hatte der schwarze Kater Verwendung: „ Abrakadabra dreimal schwarzer Kater“. Und schlimm sollte es sein, wenn ein schwarzer Kater den eigenen Weg kreuzte.

Glückskatzen
Foto: John Gillespie Flickr.com

Glückskatzen
Früher sagte man ihnen nach, dass sie das Haus, in dem sie lebten, vor Feuer schützten. Glück sollte auch bringen, eine neue Katze, die ins Haus einziehen soll, durchs Fenster herein zutragen.

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Die Katze als Wetterfrosch
Es hieß, wenn eine Katze Gras frisst, regnet es bald. Wenn Frauen Katzen gut pflegen, sollten sie beim Waschen gutes Wetter haben. Leckt sich die Katze gegen den Haarstrich, sollte Regen oder Sturm folgen. Kratzte sie an einem Bett, einem Besen oder Tischbein, so sollte es windig werden. Ging sie längere Zeit nicht aus dem Haus, sollte es kalt werden. Man sagte auch, dass vornehmer Besuch zu erwarten war, wenn sich die Katze putzt.

9leben

Eine Katze hat neun Leben
Dieser Aberglaube geht auf die Zähigkeit und Energie der Wildkatzen zurück. Diese im Verhältnis zu dem eher kleinen Körper erstaunliche Energie führte auch dazu, dass man die Katze mit den Kräften der Erde in Verbindung brachte. Früher wurden bei der Aussaat sogar lebendige Katzen eingegraben. Dadurch sollte das Unkraut vertrieben werden. Oder man mauerte auch lebende Katzen mit ins Fundament, um die dauerhafte Stabilität des Baus zu garantieren. Es kommt daher heute noch vor, dass bei Baumaßnahmen in alten Kirchen oder unter Türschwellen alter Wohnhäuser eingetrocknete Katzenkadaver gefunden werden. Die Idee, dass eine Katze neun oder manche sagen auch sieben Leben hätte, kommt auch daher, dass Katzen aus einer großen Höhe fallen können und es fast immer unbeschadet überleben.

Geisterkatze
Buh! 😉

Die Katze als Schicksalsbote
Eine (weiße Gespenster-) Katze, die außen am Fenster erscheint, zeigt den baldigen Tod an (binnen zwei Stunden). Eine Katze, die das Haus eines Kranken verlässt, kündigt dessen Tod an.

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