Rosinas Kolumne April 2017

Liebe Leserin, lieber Leser,

normalerweise sind wir Katzen von Natur aus ja sehr robust und anspruchslos. Haben wir aber erstmal ein schönes Heim gefunden, sind wir nicht mehr unbedingt so einfach zufriedenzustellen und werden mit der Zeit recht wählerisch. Das fängt beim Futter an und hört bei den Schlafplätzen noch lange nicht auf. Ich esse zum Beispiel nur Dosenfutter, wo ganz viel Soße dran ist. Aber selbstverständlich da auch nicht alle Sorten, das wäre ja zu einfach. Und bei Pâté rümpfe ich nur die Nase, drehe mich um und mache einen beleidigten Abgang. Unverschämtheit, denke ich mir. Was soll das? Hab ich nicht bestellt. Bei dem anschließenden Spiel „sie-wird’s schon-essen-wenn-sie-Hunger-bekommt“ ziehen meine Menschen regelmäßig den Kürzeren. Kein Durchhaltevermögen diese Leute. Bei Molly ist’s bei der Futterwahl genau andersherum. Mia will ihrerseits lieber Trockenfutter. Und just wenn unsere Besitzer denken, für jede endlich das richtige Futter gefunden zu haben und gerade von diesen Dingen einen großen Vorrat angelegt haben, verlangen wir nach Abwechslung und verweigern jegliche weitere Nahrungsaufnahme. Ich könnte mich schlapp lachen, dass die immer darauf hereinfallen. Rebecca ist’s eher egal, was auf den Teller kommt, dafür aber nicht wann. Wenn die Portion nicht pünktlich parat steht, gibt’s ein Krächz-Konzert vom Feinsten. Andere werden morgens vom Hahnenschrei geweckt, wir haben Rebecca.

Rebeccas neuster Schlafplatz
Eine gemütliche Ecke findet sich (fast) überall!

Das nächste Thema ist Schlafen. Molly und ich kuscheln am liebsten mit unseren Menschen im Bett, während Mia sich ständig was Neues sucht. Das kann auch schon mal die Handtasche unseres Frauchens sein, viel zu eng und voller Zeug, einfach perfekt. Unsere alte Rebecca leidet etwas an Rücken und mag daher eher harte Untergründe, gern mal im Regal oder direkt auf dem Fußboden. Sie duldet auch nicht die Streu aus Sägemehl-Granulat in ihrer Toilette, die wir anderen haben. Neumodischer Öko-Kram, denkt sie sich, und macht dann lieber vor’s Klöchen, um wenigstens ihre guten Absichten zu zeigen. Nein, hier muss es die klassische Mineral-Streu sein.

Und genau hier habe ich eine neue, besondere Vorliebe entdeckt für mich. Irgendwie hatte ich total Lust bekommen, mir ein bisschen von dieser Streu einzuverleiben. Als meine Menschen das gesehen haben, waren sie direkt ganz aufgeregt. Ich war verwirrt. Was war denn das Problem? Oh, als sie es mir erklärt haben, konnte ich es natürlich gut verstehen. Nicht nur, dass diese Streu giftig ist, nein, sie kann auch im Magen verklumpen und zu einem lebensgefährlichen Darmverschluss führen. Aber trotz dieses Wissens fühlte ich mich immer noch magisch angezogen. Es stellte sich schnell heraus, dass dieser ungesunde Appetit durch meine Krankheit, von der ich im letzten Newsletter berichtet hatte, bzw. durch die Medikamente, die ich deshalb nehmen muss, verursacht wurde. Die Entwässerungstabletten schwämmen Vitamine und Mineralien aus meinem Körper, und durch die Mineralstreu wollte ich dies unterbewusst wohl ausgleichen. Nun bekomme ich stattdessen eine leckere Paste. Mmh. War die ganze Aufregung doch für was gut. Aber ich möchte an dieser Stelle auch warnen: Das Essen von Streu, aber auch Erde oder Steinchen ist keine lustige Marotte, wie all die anderen Dinge, die wir uns so überlegen. Fast immer steckt ein Defizit oder eine (vielleicht noch unentdeckte) Krankheit dahinter. Wer so was bei seiner Katze beobachtet, sollte mit ihr ganz schnell zum Tierarzt. Das mögen wir zwar auch nicht, aber in diesem Fall ist es ernst und dringend. Da machen wir schon mal eine Ausnahme.

Vielen Dank übrigens für all die Anteilnahme, die ich aufgrund meiner Herzerkrankung bekommen habe. Das war sehr nett und hat mich unheimlich gefreut. Ein besonderes Dankeschön geht an die nette Dame, ich weiß ihren Namen leider nicht, die neulich für mich Medizin am SAMT-Stand abgegeben hat. Traurigerweise ist ihre Katze an demselben Leiden verstorben, und nun hatte sie noch ein paar Medikamente übrig. Sie sind bei mir angekommen und ich verspreche, sie immer brav einzunehmen, damit ich noch lange aus meinem Katzenalltag berichten kann.

Bis zum nächsten Mal,

Deine Rosina

2 Kommentare


  1. Liebe Rosina,

    ich freue mich sehr und finde es ganz toll, dass Du so brav Deine Medizin einnimmst.
    Ich bin die Katzenmama, die leider letztes Jahr ihren Kater Eddi durch diese böse Krankheit verloren hat.
    Ich liebe Deine Erzählungen und war sehr traurig, als ich gelesen habe, dass Du krank bist.
    Sofort habe ich beschlossen, Dir die Medizin zu geben, die ich noch hatte.
    Du hast schon so viele schlimme Sachen überstanden, und ich bin sicher, Du bist ein ganz starkes Katzenmädchen und wirst.
    noch viele Jahre bei Deiner Katzenmama und Deinen „Geschwistern“ bleiben.

    Du schaffst das!!!

    Dein großer „Fan“

    Christa
    mit Chaster, Lucy und Katzenengel Eddi

    Antworten

    1. Liebe Christa,

      oh wie gut, dass Du mir geschrieben hast. So kann ich mich noch mal direkt bei Dir bedanken. Was für eine nette Geste. Sehr lieb von Dir.

      Viele liebe Grüße, auch an Deinen samtpfötigen Anhang,

      Deine Rosina

      Antworten

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